Stickstoff-Saldierung in der Maßnahme "Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker“ - Teil 2: Herausforderungen bei der Saldierung
Es kann unter Umständen trotz angepasster Ertragseinstufung und Einhaltung der Düngeobergrenzen gemäß Ertragslage ein positiver N-Saldo entstehen. Das bedeutet, dass trotz dem "richtigen" Entzug durch die Ernte ein Plus an Stickstoff übrigbleibt.
Dies ist vor allem bei den Kulturen Mais, Winterraps, Gerste, Weizen mit geringen Rohproteingehalten und Winterkümmel der Fall - kann aber auch bei anderen Kulturen auftreten.
Dies kann vor allem dann eintreten, wenn sich die Düngung bei den genannten Kulturen nahe an die erlaubten Düngeobergrenzen laut NAPV orientiert oder der geschätzte Ertrag aus diversen Gründen nicht erreicht wird. Tabelle 1 stellt dieses Szenario dar (Annahme: ausgebrachte N-Menge/ha entspricht der Düngeobergrenze)
Dies kann vor allem dann eintreten, wenn sich die Düngung bei den genannten Kulturen nahe an die erlaubten Düngeobergrenzen laut NAPV orientiert oder der geschätzte Ertrag aus diversen Gründen nicht erreicht wird. Tabelle 1 stellt dieses Szenario dar (Annahme: ausgebrachte N-Menge/ha entspricht der Düngeobergrenze)
Tipp: Bei den Düngergrenzen handelt es sich um Obergrenzen. Es wird empfohlen, diese Obergrenzen nicht auszureizen.
Tabelle 1: Berechnungsbeispiele ausgewählter Kulturen
Körnermais | Winterraps | Winterweizen | Wintergerste | |
Ertragserwartung (Tonnen TM/ha) | 11,5 (= hoch 1) | 4 (= hoch 1) | 8 (= hoch 2) | 8 (= hoch 2) |
Düngeobergrenze* (kg N/ha) | 180 | 180 | 180 | 170 |
Entzugsfaktor (kg N/Tonne) | 12,5 | 33 | 18,9 (12,5 % RP, 14 % Kornfeuchte) | 18 |
Tats. Erntemenge (Tonnen TM/ha) | 12 | 4,1 | 8,5 | 8,3 |
Entzug (kg N/ha) | 150 | 135,3 | 160,65 | 149,4 |
Saldo (kg N/ha) | 30 | 44,7 | 19,35 | 20,6 |
Anzurechnender Saldo - Faktor 0,6 (kg N/ha) | 18 | 26,82 | 11,61 | 12,36 |
Folgende Möglichkeiten bestehen, um übermäßigen Saldomitnahmen vorzubeugen
- 1. Spannweiten der Ertragslagen beachten
Die jeweiligen Ertragslagen decken bestimmte Spannweiten ab. Zum Beispiel Weizen, hoch 2: 7,5 bis 9 t TM/ha. Werden schließlich durch die Ernte eher 9 t/ha entzogen, fällt ein möglicher Saldo geringer aus als bei "nur" 7,5 t/ha. Eine Übersicht ist der Tabelle 2 zu entnehmen.
Daher ist es ratsam, im unteren Bereich der Ertragslage jedenfalls Abschläge bei der Düngung zu machen.
Voraussetzung dafür ist jedenfalls eine schlüssige und nachweisbare Ertragseinschätzung!
Tabelle 2: Darstellung der Auswirkung der Spannweiten bei ausgewählten Kulturen und Ertragslagen
Kultur | Ertragslage (t/ha) | N max. (kg N/ha) | Entzug (kg N/ha) | Saldo (kg N/ha) | anzurechn. Saldo (0,6) |
WW h1, 12,5 RP | 6,0 - | 170 | 113 | 57 | 34 |
7,5 | 142 | 28 | 17 | ||
WW h2, 12,5 RP | 7,5 - | 180 | 142 | 38 | 23 |
9 | 170 | 10 | 6* | ||
KM h1 | 10,5 - | 180 | 131 | 49 | 29 |
12 | 150 | 30 | 18 | ||
KM h2 | 12,0 - | 195 | 144 | 51 | 31 |
13,5 | 162 | 33 | 20 | ||
Raps h1 | 3,5 - | 180 | 116 | 64 | 38 |
4,25 | 140 | 40 | 24 | ||
Raps h2 | 4,25 - | 195 | 140 | 55 | 33 |
5 | 165 | 30 | 18 |
- 2. Düngehöhen sollten sich generell am Bedarf der Kulturen orientieren und Düngeobergrenzen als gesetzlich erlaubte Düngemengen darstellen. Per se sind das keine Düngeempfehlungen!
-
3. Fruchtfolge anpassen und auch auf andere Kulturen setzen:
-- Sojabohne weist in der Saldierung einen Bedarf von 60 kg N bzw. 50 kg N in Anlage 5 Gebieten auf (siehe Artikelserie Teil 1).
-- Kulturen wie zum Beispiel Zuckerrübe können hohe Salden gut ausgleichen.
Jedenfalls zu erwähnen ist hierbei, dass die Düngeobergrenzen und Saldo nicht unbedingt zusammenpassen müssen, da für die Pflanzenernährung (z.B. Raps oder Kümmel) höhere Düngemengen erforderlich sind, die aber durch das Erntegut nicht entzogen werden.
Dringender Appell
- Kalkulieren Sie mögliche Szenarien im Vorfeld durch und achten Sie besonders auf die im Beitrag beschriebenen Kulturen.
- Planen Sie passende Folgekulturen bei möglichen Stickstoffüberschüssen.
- Schätzen Sie die Erträge schlüssig ein und machen Sie Abschläge bei der Düngung - vor allem in unteren Bereichen der jeweiligen Ertragslagen.
- Setzen Sie verstärkt auf den Anbau von Zwischenfrüchten im Rahmen des ÖPUL.
- Beachten Sie: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich hohe Stickstoffsalden nachteilig auf die Nitratwerte im Grundwasser auswirken können.
- Im abschließenden Teil 3 wird speziell auf Zwischenfrüchte eingegangen und wie diese einen Stickstoffsaldo reduzieren können.